Sonntag, 6. März 2022

Nahtzugabe in Inkscape

Man kann  Schnittmuster mit dem kostenlosen Vektorgrafikprogramm Inkscape  erstellen.

Inkscape ist ein sehr mächtiges Programm, aber intuitiv verständlich ist es leider nicht. Man macht sich das Leben leichter, wenn man sich einarbeitet, bevor man mit Schnittmustern loslegt. [1] 

Ich werde hier nicht auf die Grundlagen eingehen. Hier werde ich ein paar versteckte Funktionen beschreiben, die man fürs Erstellen von Schnittmustern braucht. 

Ich erkläre am Bespiel eines einfachen runden Utensilos mit 7cm Durchmesser und 7cm Höhe [2], wie man Nahtzugaben anfügt. Was ein Utensilo ist, und wie man ihn näht, erfährt man anderswo, z. B. hier.

Samstag, 6. Juni 2020

Wasserdichte Packsäcke reparieren

2012 haben wir mit dem Paddeln angefangen. Wir haben ultraleichte wasserdichte Packsäcke gekauft. Die sind nämlich schön glatt und lassen sich besser packen. Robust sind sie leider nicht. Scharfkantiger Inhalt (z. B. Tüten mit gefriergetrocketem Essen) oder scharfkantige Umgebung (z. B. Kocher) machten kleine Löcher. Nach 8 Jahren hatte ich 10 kaputte Packsäcke. Die wollten jetzt repariert werden.

Woraus ist der Packsack?

Zunächst musste ich rauskriegen, woraus die Säcke bestehen. Übliche Materialien sind PU-beschichtete Nylon, silikonbeschichtetes Nylon (Silnylon), und PVC-beschichtetes Polyester (Lastwagenplane)

  • Die SeaToSummit Packsäcke aus Ultra-Sil sind auf der Außenseite silikonisiert und auf der Innenseite PU-beschichtet. Auf der Außenseite hält Silikonkleber, auf der Innenseite (lt. Homepage der Firma) auch Polyurethankleber [3].
  • Aus PU-beschichtetem Nylon bestehen die Exped-Packsäcke und die leichten Ortlieb-Säcke. Die lassen sich mit einem Polyurethankleber reparieren.
  • Die roten, robusten Ortlieb-Packsäcke bestehen aus Lastwagenplane/ PVC-beschichtetem Polyester. Das Material läßt sich verschweißen. Viele Klebstoffe halten auf PVC. Das steht üblicherweise auf der Klebstoffpackung.

Und wie erfährt man, woraus der Packsack ist? Bei den Exped- und SeaToSummit-Säcken steht es auf der Packung. Allerdings werden gerne Eigennamen (z. B. Ultra-Sil) benutzt, und man muss auf der Homepage der Firma nachgucken, was genau das ist. Ortlieb gibt den Materialtyp (z B. PS10 oder PS 350) auf der Packung an. Die Homepage von Ortlieb [2] liefert Details dazu.

Wie kleben?

  • Kleine Löcher, z. B. von Dornen werden einfach mit etwas Klebstoff drauf geflickt. Risse kann man zuvor zunähen.
  • Angeblich kann man bis 1-2cm große Löcher nur mit Klebstoff reparieren. Auf größere Löcher oder Risse kann man Flicken kleben.
  • Bei größeren Löchern muss man z. B. Tape von der Innenseite gegenkleben. Andernfalls läuft der Kleber nach innen und verklebt die Innenseiten miteinander.
  • Die Klebstoffe sind ziemlich ungesund. Wenn möglich, im Freien oder in gut belüfteten Räumen arbeiten.
  • Handschuhe verwenden. Das Zeug läßt sich nur schwer wieder von den Händen abwaschen
  • Die Klebstoffe sind feuchtigkeitshärtend.Je höher die Luftfeuchtigkeit, und je wärmer es ist, um so rascher binden sie ab. Ich habe auch mal erlebt, dass ein Polyurethanklebstoff bei -15 Grad Außentemperatur und entsprechend trockener Innenluft selbst nach 3 Tagen nicht durchgehärtet war.
  • Das Abbinden dauert Stunden bis Tage. Eine "Field Repair" ist das nicht.

Silikonbeschichtetes Material kleben

Auf silikonbeschichteten Materialien hält nur Silikonklebstoff. Den kriegt man als Silikonnahtdichter für Zelte zu kaufen, z. B. unter den Namen SeamGrip + SIL oder SilNet. Ich habe zum Reparieren Elastosil R43 benutzt. Das funktionierte gut.

Silikonkleber hält auf anderen Materialien nicht so gut. Deshalb sollten auch Flicken aus Silnylon sein.

Die mir bekannten Silikonkleber lassen sich nur bei > 15 Grad verarbeiten. Die kleine Durchstichlöcher habe ich mit einer Lage Elastosil E43 von außen repariert. Zum Auftragen von Elastosil benutzte ich die Außenkante eines passend zurechtgeschnittenes Stück einer alten Kreditkarte. Schön ausstreichen und trocknen lassen.

Ein größeres Loch habe ich geflickt. Als Flickmaterial sollte man auch Silnylon benutzen. Ich habe mir dafür Warenproben von einem Versender von Outdoor-Stoffen schicken lassen. Flicken sollten abgerundet werden. Der Hersteller von Elastosil empfiehlt, den Untergrund etwas anzurauhen. Ich habe großzügig Elastosil auf den Packsack aufgetragen und den Flicken aufgelegt. Dann habe den Flicken mit meinem Kredikartenspatel ordentlich auf das Material aufgedrückt. Die Kleberreste, die unter dem Flicken hervorquollen, habe ich mechanisch entfernt.

Das Elastosil war nach 30 Minuten einigermaßen trocken. Nach 24 Stunden bei Raumtemperatur ist der Kleber durchgehärtet. Er ist auf der Oberfläche weiterhin ein bißchen klebrig. Deshalb habe ich nach dem Abbinden Talkum-Pulver drübergerieben.

PU-beschichtetes Nylon kleben

Die Trockensäcke aus PU-beschichtetem Nylon habe ich von der Außenseite mit SeamGrip repariert. Ich habe die Punktionslöcher mit einem Edding markiert und die Klebestelle mit Isopropanol entfettet. Die Löcher waren winzig. Dann habe ich die Säcke so gefaltet und beschwert, dass die Klebestellen flach lagen. SeamGrip wurde mit einem Pinselchen auf und um die kaputte Stelle gestrichen und in den Stoff eingetupft. Dann durfte es 24 Stunden liegen zum Abbinden.

Beschleunigen läßt sich das durch den Katalysator Cotol 240. Man vermischt ein paar Tropfen mit SeamGrip und verstreicht es anschließend. Als Mischgefäß habe ich Blisterpackungen aus durchsichtigem Plastik verwendet.

Reste enferne ich mit einem Stück Klopapier aus dem Pinsel. Dann wird er in einem Glas mit Isopropanol aufbewahrt.

Leimreste lassen vor dem Abbinden mit Aceton, vermutlich auch mit Isopropanol, enfernen.

Quellen

[1] https://www.extremtextil.de/know-how/materialinfos/silnylon-info.html

[2] https://www.ortlieb.com/de/service/technisches/materialien

[3] https://seatosummitusa.com/blogs/ask-baz/repairing-gear

History

2020-06-06 erstellt

Dienstag, 18. Februar 2020

Garnrollenaufbewahrung



Gefällt!
Mein Weihnachtsgeschenk war eine "Nähgarnaufbewahrung nach Wunsch". Die ist jetzt fertig- und ich bin sehr zufrieden damit.

Samstag, 30. November 2019

Ärmel von Wollpullis kürzen


Ich kriege nur Kleidung mit zu langen Ärmeln zu kaufen. Jetzt habe ich mich endlich getraut, die Ärmel von zwei Wollpullis zu kürzen.

Dienstag, 6. März 2018

Ikeataschen bändigen

Meer, Sonne, Kajak und Ikea-Tasche

Die blauen Ikeataschen sind ungemein nützlich. Beim Tourenpaddeln sind sie unverzichtbar, um Ausrüstung zwischen Lagerplatz und Boot zu transportieren. Die Taschen haben zwei Nachteile: Die scheußliche blaue Farbe versaut alle Fotos. Und sie leisten heftigen Widerstand gegen's Verstauen.

Es gibt einen Trick, Ikeataschen flach zusammenzufalten. Den demonstriert Lorenzo in diesem Youtube-Video. Beim Kajak-Packen ist es trotzdem Fummelei. Die Taschen passen nur zusammmengelegt in den überfüllten Laderaum. Der Wind stört und hinlegen geht meist auch nicht. Besonders schlecht funktioniert es, wenn alle anderen schon auf dem Meer mit dem Paddel scharren und nur noch auf mich warten.

Das musste besser gehen. Also habe ich Sollfaltstellen in die Taschen genäht.

Dazu habe ich die Falten, die beim ordentlichen Zusammenlegen entstehen, 1-2mm tief abgesteppt. Jetzt falten sich die Taschen schon von selber zusammen.

Dienstag, 27. Februar 2018

Neopren-Zutensilo (Utensilo mit Reißverschluss)

Kleines und großes Zutensilo

Ich habe mir zwei Zutensilos (Utensilos mit Reißverschluss) aus Neopren genäht. Die sind dafür gedacht, Kleinkram wie Lader, Kabel, USB-Sticks u.s.w. geschützt zu transportieren. Das Neopren polstert. Durch die Utensilo-Form bleiben die Körbchen offen und man hat den Inhalt im Blick. Dieser Artikel enthält Schnittmuster und Nähanleitung für einen niedrigen (8cm hoch) und einen hohen (14cm hoch, die Seitenwand kann man im geöffneten Zustand umgefalten) Zutensilo.

Dienstag, 20. Februar 2018

Ultraleichte Wäschesäcke aus Tyvek

Leichtgewicht

Zu Hause sortiere ich Wäsche gleich beim Ausziehen. Auf Flugreisen mußte bislang ein Dreckwäschesack reichen. Da gibt es nämlich diese lästige Freigepäckgrenze und man muß leicht packen.

Dann habe ich Tyvek entdeckt, ein ultraleichtes und reißfestes Material. Daraus habe ich mir mehrere große Wäschesäcke genäht. Die wiegen weniger als 40 Gramm pro Stück, werden mit einem Schnürzug verschlossen, und haben Schlaufen, um sie an Kleiderbügeln aufzuhängen. Außerdem sind sie mit der Waschtemperatur beschriftet.



Dienstag, 13. Februar 2018

Kapuzenjacke wird zum Blouson

Ex-Kapuzenjacken

Maschinenwaschbare Reißverschlussjacken aus Sweatshirtstoff sind bequem und praktisch. Damengrößen gibt es mysteriöserweise nur mit Kapuze. Kein Mensch wärmt sich mit einer Baumwollkapuze. Nicht mal der Nacken bleibt warm, weil die Kapuze den hinteren Halsausschnitt nach unten zieht. Kapuzen füllen Koffer und Waschmaschine, brauchen lange zum Trocknen. Sie sind inkompatibel mit der Kapuze an Regen- oder Winterjacken.

Die Kapuzen sollten ab.

Ich besaß fünf schwarze Kapuzenjacken. Jetzt habe ich nur noch zwei. Drei der Jacken haben jetzt Blousonkrägen. Eine Anleitung für dieses Projekt habe ich nicht gefunden. Deshalb poste ich, wie ich es gemacht habe.

Dienstag, 6. Februar 2018

Düsenhalterung für Staubsauger

Düsenhalter

Mit meinem neuen Staubsauger bin ich sehr zufrieden. Nur eines stört mich: Man kann das Zubehör nicht im Gehäuse unterbringen. Ständig renne ich hinter den Zusatzdüsen her. Das nervt. Die Düsen gehören -schnell und einfach verstaubar- an den Staubsauger. Also habe ich einen Düsenhalter genäht.



Dienstag, 30. Januar 2018

Verschlussloser Nackenrollen-Bezug

Ich teile mein Bett mit einer Mikroperlen-Nackenrolle, die ich als handliches Seitenschläferkissen benutze. Die Kissen sind waschbar, wurden aber nach jeder Wäsche schlabbriger. Bezüge für die Kissen gibt's nicht. Also hab' ich welche genäht.

Ich wollte einen verschlußlosen "Hotelbezug". Ich liege nämlich ungern auf Knöpfen oder Reißverschlüssen. Als bekennender Faulpelz kann ich auch auf's Knopflochnähen und ähnlich mühsame Arbeiten verzichten.

Aber wie geht Hotelbezug für Nackenrollen? So etwas war weder im Netz noch in einem Laden zu finde. Ich grübelte eine Weile, bis ich auf eine genial einfache Lösung kam: Zwei simple Säckchen, oben mit Gummizug, die versetzt aufgezogen werden:

Nackenrolle mit Bezug aus Pannesamt